Angesichts der guten Wirtschaftslage sollten die Zinsen allmählich anheben. "Es ist an der Zeit, dass die EZB wieder zu einem regulären Zinssatz zurückkehrt - sonst gäbe es im Krisenfall keinen Handlungsspielraum", so Bodenseer.
Sind die Emerging Markets mit höheren Zinsen in den USA konfrontiert?
Weshalb sind die Emerging Markets besorgt über die höheren US-Zinsen? Die großen Schwellenländerkrisen hatten in der Geschichte immer eines gemeinsam: Denen ging ein kräftiger Zinsanstieg in den USA voraus. Die Problematik steht im Zusammenhang mit der Form der Finanzierung, die oft von Staaten und Firmen in Entwicklungsländern gewählt wird. Weil es vielen Lokalmärkten an Tiefgang und Stabilität fehlt, begeben staatliche Schuldner und Konzerne oft Schuldverschreibungen, die auf US-Dollar (USD) lauten.
Erhöhte US-Zinsen verteuern daher die Finanzierung von USD-Schulden, während jede Wertsteigerung des US-Dollars das Niveau der USD-Schulden im Vergleich zur Inlandswirtschaft des staatlichen oder nicht-staatlichen Schuldners anhebt. Das ist auch die Lage, in der sich viele Emerging Markets im zweiten Vierteljahr 2018 befanden. Zugleich verlangsamte sich die Dynamik des Wachstums in den Emerging Markets und im übrigen Ausland.
In diesem Zusammenhang befinden sich die aufstrebenden Länder mit Leistungsbilanzdefiziten aufgrund ihrer Außenfinanzierungsabhängigkeit in einer problematischen Situation. In vielen Schwellenländern liegt seit der Asienkrise der Schwerpunkt auf der Erschließung ihrer Rentenmärkte in lokalen Währungen. Die in den vergangenen Jahren beobachtete Tendenz zu Anleiheemissionen in lokaler Währung hat die unmittelbare Unabhängigkeit von den US-Zinsen verringert.
Dennoch ist der Gesamtwert der auf US-Dollar lautenden Anleihen in den vergangenen zehn Jahren erheblich gestiegen (+150%), da Staaten - und vor allem Konzerne - die Vorteile der in den USA herrschenden historischen Tiefstzinsen genutzt haben. Allerdings wäre es ein Irrtum zu vermuten, dass die äußeren Risken gleichmässig auf die Emerging Markets verteilt sind.
Die Leistungsbilanz und die Entwicklung der Auslandsschulden in den vergangenen drei Jahren sind zwei Indikatoren, die oft zur Beurteilung der Verwundbarkeit eines Staates gegenüber dem Anstieg der US-Zinsen herangezogen werden. Anhand dieser Zahlen zeigt sich, dass viele Emerging Markets in guter Form zu sein scheinen. Andererseits können die Türkei, Argentinien und Südafrika durch plötzlich fehlende Drittmittel gefährdet sein.
Ist die Leistungsbilanz eines Staates durch einen Mittelabfluss aus externen Quellen gefährdet, heißt das nicht zwangsläufig, dass eine Krisensituation unvermeidlich ist. Ein Krisenfall kann abgewendet werden, solange die Wachstumsaussichten für die Volkswirtschaft und die Unternehmensgewinne stabil bleiben. Obwohl sich das Wirtschaftswachstum in der ersten Jahreshälfte 2018 verlangsamt hat, bleibt es in vielen Emerging Markets in absoluten Zahlen unverändert stabil.
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